In diesem Sommer stand für uns die Frage im Mittelpunkt: Wohin reisen, wenn man nicht viel Zeit hat? Während wir sonst immer mindestens zwei Wochen und mit Auto, Wohnmobil oder in Ferienhäusern individuell urlaubten, hatten wir diesmal nur sieben Tage zur Verfügung. Da Reisen mit zwei kleinen Kindern ja per se schon Aufwand ist, man denke nur an den ganzen Sand-Spiel-Bade-Windel-Gläschen-Quatsch, den man so mitschleppt, wollten Muddi und Vaddi diesmal wenigstens das Kochen und Putzen vermeiden. Klassische Hotel-Urlaube sind für uns aber auch keine Option, da wir es naturnah und nicht so offensichtlich touristisch mögen. Irgendwann entdeckten wir auf unserer Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau den Reiseveranstalter ReNatour, der sich auf nachhaltige Familienreisen spezialisiert hat, und buchten dort eine Reise auf die griechische Insel Korfu.

In der Villa KaliMeera urlaubten wir fernab vom Massentourismus, auf einem Hügel gelegen, mit Blick auf das sommerlich-blau glitzernde Meer, umgeben von unzähligen Olivenbäumen und exotischen Pflanzen.

Bio-Bauernhof, Olivenhain und Zauberwald in einem

Die Villa KaliMeera passt irgendwie so gar nicht in irgendein typisches Urlaubsraster. Sie ist zwar offiziell ein Hotel, mit einfachen, sauberen Wohnungen, einem Gäste-Programm und Halbpension, aber irgendwie ist sie auch viel mehr und gleichzeitig weniger als das. Kein Pool, kein klassischer Spielplatz, dafür fröhlich meckernde Ziegen und gackernde Hühner, Bio-Gemüsegärtchen, ein verwunschener Zauberwald und überall versteckte Ruhe-Oasen. Im “Geheimhain” kann man beispielsweise herrlich in Hängematten unter Olivenbäumen abschaukeln, während die Kinder im selbstgebauten Tipi spielen oder die riesigen Kreuzspinnen beobachten, die im Hochsommer ihre Netze zwischen den Bäumen spannen.

Elf Stunden naturnahe Kinderbetreuung sind pro Woche inklusive. Während unser großer Mini-Mann also Solar-Kuchen gebacken, mit Naturmaterialien gebastelt und im Sandkasten nach Schätzen gegraben hat, haben wir mit dem kleinen Mini-Mann in unserem Gärtchen gespielt oder Siesta gehalten. Oder wir haben am Aktiv-Programm für Erwachsene teilgenommen. Auf einer geführten Wanderung durch die Olivenhaine beschritt ich zum Beispiel abenteuerliche, teils steile und sehr spinnige Wege, lauschte Geschichten und Mythen über die Olive und wurde am Ende mit einer spektakulären Aussicht über die Küste belohnt.

Apropos: Der nächste Strand von Marathias ist circa 10 Minuten Fußweg vom Hotel entfernt. Dort geht es zwar durchaus trubelig zu und es erwarten einen die gewohnten Liegestuhl- und Sonnenschirm-Kolonien, aber mit kleinen Kindern ist schattenfreies “Ab vom Schuss”-Lümmeln ja eh keine Option. Und sicher gibt es auf Korfu in der Hochsaison auch noch vollere Strände.

Morgens und abends verwöhnten uns dann Restaurant-Pächter Kostas und seine Familie auf der hoteleigenen Sonnenterrasse mit korfiotischen Gaumen-Schmäusen. Gemüse aus dem Garten wurde zu herrlichen Salaten und Pasteten verarbeitet und auch Pastitsada, ein typisch korfiotisches Fleischgericht (angeblich das Lieblingsessen der Korfioten), durfte natürlich nicht fehlen.

Ausflugtipps im Süden Korfus

Mit einem Mietwagen erkundeten wir an einem Tag auch die Umgebung. Erste Station: Ein Bio-Bauernhof an der Korission-Lagune. Wir erreichten den Hof inmitten der Mittagshitze und waren zunächst die einzigen Gäste. Kurz bereuten wir den von Kinderquengeln untermalten circa zehnminütigen Spaziergang zur Lagune bei gefühlten 50 Grad, aber am Ziel angekommen wurden wir mit völliger Einsamkeit und Stille belohnt. Die Jungs wählten ein altes, an Land lagerndes Ruderboot zum temporären Spielplatz, während wir den Blick über die Lagune schweifen ließen. Anschließend speisten wir im Hof-Restaurant köstliche Bio-Kleinigkeiten und shoppten im Hofladen noch schnell Honig und selbstgemachten Lippenbalsam, bevor es weiter zum Meer ging.

Unser Bade-Ziel war an diesem Tag der Notos Beach (Panorama Taverna) an der südlichen Ostküste. Durch einen tropischen Garten mit Bananenstauden, Hängematten und exotischen Pflanzen schlängelt man sich zum Wasser. Der flach abfallende Strand mit seinem türkisblauen Postkarten-Wasser eignet sich perfekt zum Baden mit kleinen Kindern. Und während man im Meer planscht und auf den dschungelartigen Palmengarten blickt, fragt man sich, ob man  wirklich auf Korfu und nicht doch irgendwo in Mittelamerika gelandet ist.

Ode an Korfu

Einer der anderen Hotelgäste sagte an einem Abend zu uns, dass die Villa KaliMeera wohl für diejenigen gemacht wurde, die früher mit dem Rucksack durch die Welt getingelt sind und auch als Eltern so ein bisschen von dem Feeling behalten wollten. Und da ist was dran. Nah an Natur, Land und Leuten urlaubt man dort allemal. Und auch wenn wir mit kleinen Kindern im Schlepptau nicht so viel auf der Insel herumgefahren sind, wie wir es früher als Backpacker gemacht hätten, haben wir einen Eindruck davon bekommen, wie einzigartig schön Korfu ist. Die Insel mit den meisten Olivenbäumen Griechenlands verzückt durch ihre grüne, bergige und auch im Hochsommer nicht zu überlaufene Landschaft. Wir kommen irgendwann noch mal wieder, dann mit mehr Zeit im (Rucksack-)Gepäck.


2 Kommentare

Beate Riesen · 7. März 2022 um 9:41

Korfu ist wirklich ein traumhaftes Reiseziel. Aufgrund der Coronapandemie waren wir leider seit drei Jahren nicht mehr auf der schönen Insel. In diesem Jahr soll es aber wieder nach Griechenland gehen. Dein toller Artikel und die herrlichen Fotos haben meine Vorfreunde noch mehr geweckt! 🙂

Ariane · 17. März 2022 um 16:58

Danke für deine lieben Worte, Beate! Ich wünsche euch eine tolle Zeit in Griechenland!

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