“Toooor!”, es steht 2:1 für Sarah und Hoodi, die Kinder unserer Gastgeber. Abends, wenn die Jahrhundertsommer-Hitze ein wenig an Fahrt verliert, ist es Zeit für ein Fußballmatch, hier auf dem Niedernhainer Hof im Hochtaunuskreis. Auf einem Ackerstück, umgeben von wild gackernden Gänsen und unbeeindruckt grasenden Pferden, heißt es: Gäste gegen Gastgeber. Nicht, weil das Teil eines ausgeklügelten Ferien-Animationsprogrammes wäre, sondern einfach, weil die Kids Lust auf Fußball haben. So ursprünglich und natürlich macht man hier Urlaub, inmitten von Getreidefeldern und Tieren, die alle Namen haben.

Mittendrin im Bio-Bauernhofleben

Während unserer Ferien-Woche auf dem Niedernhainer Hof in Wehrheim wurden wir in vielerlei Hinsicht überrascht. Nicht nur hob sich unsere stilvoll eingerichtete und groooße Ferienwohnung deutlich von den sonst oft altbackenen Stübchen auf traditionellen Bauernhöfen ab, wir urlaubten auch ohne großen Schnickschnack, im Einklang mit den Menschen und Tieren des Hofes. Wenn die Vierbeiner versorgt werden mussten oder Feldarbeiten anstanden, waren wir dabei … oder eben nicht. “Alles kann, nichts muss.”, hieß es auch im Info-Blatt, das in der Ferienwohnung auslag. Und genau das vermittelte uns das Gefühl, mittendrin zu sein im Bauernhof-Leben.

Unser Mini-Mann verteilte mit Begeisterung Heu in den Ziegenställen, sammelte Eier im Hühnerstall, tuckerte auf dem Traktor durch die Abendsonne, ritt auf dem Familien-Pony durch die Maisfelder und kuschelte mit Gudrun, dem Haubenhuhn (oder wie er es nannte: “Die Braut”). Währenddessen plauschten wir Großen angeregt mit Bäuerin Renate über ihre ersten Küken oder philosophierten mit der 85-jährigen Oma über das heutige Verständnis von Liebe und Ehe.

Ausflugstipps für heiße Taunus-Tage

Wer an heißen Sommertagen auf der Suche nach Abkühlung ist, braucht auch nicht lange zu suchen. Das Freibad in Wehrheim ist nur wenige Autominuten entfernt und auch auf dem Großen Feldberg weht ein kühlerer Wind (wenn man die unzähligen Motorrad-Abgaswolken ignoriert und sich auf die traumhafte Aussicht ins Tal konzentriert).

Unser persönlicher Geheimtipp aber ist der Wildpark in Weilburg. Die schattenspendenden Bäume sorgten für ein kinderfreundliches Klima und die freilaufenden Rehe und Hirsche sowie das urige Restaurant am Parkeingang taten ihr Übriges.

Dieser Urlaub war in mehrerlei Hinsicht etwas Besonderes für uns: Nicht nur war es der erste Urlaub mit Oma, Opa und unserem Frischling, wir haben auch noch nie einen so kurzen Anfahrtsweg in die Ferien gehabt. Alles, was wir für unbeschwerte Stunden benötigten, war vorhanden – vom Klettergerüst über den Grillplatz bis hin zu Streichelgehege und Frischmilch-Service. Und doch brauchten wir eigentlich nicht viel mehr zum Glücklichsein als den wunderschönen Sonnenuntergang, der sich jeden Abend über die Weiden legte, während wir mit einem Glas Rosé oder Apfelschorle in der Hand auf dem Balkon Wolkenfiguren-Raten spielten.


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